Erdöl- und Erdgasförderung

Britische Offshore-Industrie lockt mit Milliardeninvestitionen

Die Annahme, dass die traditionelle Erdöl- und Erdgasförderung bei der britischen Energiewende keine Rolle spielt, ist falsch. Die Branche erlebt derzeit einen rasanten Umbruch.
Im Mittelpunkt stehen die Dekarbonisierung der Erdöl- und Erdgasförderung, die Vergabe neuer Förderlizenzen und die Stilllegung alter Anlagen. Laut dem North Sea Transition Deal, einer Strategie der Regierung und der Industrie, beläuft sich das Investitionspotential der Branche bis 2030 auf umgerechnet rund 18 Milliarden Euro.
In der klassischen Offshore-Industrie spielt die Dekarbonisierung eine wichtige Rolle. Bis 2030 will die Branche ihre Treibhausgas-Emissionen um 50 Prozent gegenüber 2018 senken. Große Fortschritte erzielen die Unternehmen bereits beim Gas Flaring. Das Abfackeln der in der Produktion überschüssigen Erdgases ist 2022 bereits auf ein Rekordtief gefallen.
Mit dem Methan Memorandum zielt die Branche auch auf die Reduktion der Methanemissionen, die sowohl bei der Förderung als auch beim Transport und der Verarbeitung von Öl und Gas entstehen. Der Großteil der Upstream-Emissionen entsteht bei der Energieerzeugung auf den Bohrplattformen.
Neben steigenden Investitionen in die Dekarbonisierung freut sich die Offshore-Industrie über die mittlerweile abgeschlossene Ausschreibungsrunde zur Erschließung neuer Erdöl- und Erdgasfelder. Trotzdem hat die britische Erdöl- und Gasförderung ihren Produktionshöhepunkt vor Jahrzehnten überschritten. Ein Großteil der Investitionen im Upstream-Geschäft fließt deshalb nicht mehr in die Erschließung neuer Felder, sondern vielmehr in die Stilllegung alter Anlagen. Dort lauert nach Angaben des Branchensprachrohrs Offshore Energies (OEUK) ein milliardenschweres Geschäft. Die Projektdatenbank Energy Pathfinder listet derzeit 324 Erdöl- und Erdgasfelder auf, die stillgelegt werden sollen, einschließlich der Kontaktdaten der Projektverantwortlichen.
(Germany Trade and Invest, Branchen | Vereinigtes Königreich | Offshore-Industrie)
Vom 5. bis 8. September 2023 findet im schottischen Aberdeen, dem Zentrum der britischen Erdöl- und Ergasindustrie, die SPE Offshore Europe statt. Deutsche Unternehmen können ihre Sichtbarkeit auf der Messe und Konferenz über den Gemeinschaftsstand des Bundes erhöhen.